Das A und O, macht Claus Krosse deutlich, sei die regelmäßige Vermessung der Kinderfüße. „Diese wachsen so schnell, dass es in einem halben Jahr schon mal ein bis zwei Größen mehr sein können.“ Der Orthopädie-Schuhmacher-Meister von OSZL rät deshalb Eltern, vor jedem Schuhkauf genau darauf zu achten, dass viel Zeit auf das Messen gelegt wird. Darüber hinaus bieten vor allem die Sohlen einen guten Anhaltspunkt, ob alles am Fuß passt und sitzt. Deshalb sei es hilfreich, sofern möglich, die Sohlen herauszunehmen und die Kinder darauf stehen zu lassen. Herr Krosse rät davon ab, das im Sitzen auszuprobieren, schlicht weil die Füße beim Stehen eine völlig andere Haltung einnehmen.

Bei der Wahl der passenden Schuhe können Eltern schon mal einem Irrtum aufsitzen, wenn die Tochter oder der Sohn sagt, dass die Schuhe an den Zehen drücken. „Dann ist der Schuh nicht zwangsläufig zu klein, sondern kann auch zu groß sein. In dem Fall rutschen die Füße in den Schuhen nach vorne.“

Ein gravierender Fehler, den Eltern machen können, ist es, Schuhe „auf Zuwachs“ zu kaufen, also ein bis zwei Nummern größer. Das kann für Kinderfüße, die sich längst noch nicht vollständig entwickelt haben, fatale Auswirkungen haben. So entstehen beispielsweise Senkfüße, bei denen das Längsgewölbe des Fußes abgeflacht ist. Und das wiederum kann später mit Schmerzen am Fußinnenrand und am Innenknöchel einhergehen. „Weil die Knochen der Kinder noch recht weich sind, können sie sich durch die falschen Schuhe verändern und dann Schmerzen mit sich bringen“, erklärt Herr Krosse.

Und noch eines ist ihm wichtig: dass Eltern zu klein gewordene Schuhe an Geschwister weitergeben. Das mag bei Hausschuhen noch gehen, aber nicht mehr bei Straßenschuhen. „Fehlstellungen der Füße können sich auf die Schuhe ausgewirkt haben. Wenn dann ein anderes Kind die Schuhe trägt, können die Geschwister unter Umständen Schmerzen bekommen, weil sie eben andere Füße haben.“
Der Orthopädie-Schuhmacher-Meister rät dazu, Schuhe nicht nach der Optik zu kaufen. Die sei zweitrangig, vor allem wichtig sie die Passform. Von Schuhen aus dem Discounter hält Herr Krosse auch nicht viel, die seien zwar günstig, aber oft nicht für Kinderfüße im Wachstum geeignet.

„Optimal ist es, wenn Kinder so oft wie möglich im Sand oder auf Grasflächen Barfuß laufen“, sagt Herr Krosse. Im Frühjahr und Sommer sollte jede Möglichkeit genutzt werden, Schuhe und Socken im Schrank zu lassen, um den Füßen etwas Gutes zu tun.

Quelle Foto/Text: Julia Tonne