Die Diagnose Diabetes krempelt das ganze bisherige Leben um. Denn Diabetes bringt nicht nur Veränderungen beim Essen und bei der Auswahl von Lebensmitteln mit sich. Vielmehr stehen Betroffene auch vor einer ganz anderen Herausforderung: Die Füße brauchen ab sofort deutlich mehr Aufmerksamkeit als bislang.

Diabetes kann mit dem so genannten diabetischen Fuß einhergehen, eine Komplikation, bei der ein erhöhter Blutzuckerspiegel Schädigungen der Nerven und Blutgefäße in den Beinen hervorruft. Was wiederum dazu führt, dass sich selbst kleinste Verletzungen zu tiefen Geschwüren entwickeln können.

Vor allem Kribbeln und Brennen in den Füßen sind Anzeichen für bereits vorangeschrittene Nervenschädigungen. Das heißt, dass bei Betroffenen das Schmerzempfinden abnimmt und sie zudem Temperaturen nicht mehr wahrnehmen können. In Folge dessen werden Steinchen im Schuh oder ein zu heißes Fußbad nicht mehr „gefühlt“, was fatale Auswirkungen haben kann. Denn Verletzungen, auch wenn sie zunächst klein sind, heilen nur sehr schlecht ab, es entwickeln sich Infektionen, die sich schnell zu tiefen Geschwüren auswachsen können, die bis auf den Knochen reichen. Schlimmstenfalls drohen dann Amputationen. Dass genau diese Entwicklungen nicht untypisch sind, zeigt ein Blick auf Zahlen: In Deutschland sind 70 Prozent aller Amputationen auf Diabetes zurückzuführen.

Um so wichtiger ist es, dass jeder Fuß täglich genau unter die Lupe genommen wird – von allen Seiten (auch zwischen den Zehen!), bei ausreichendem Licht und vor allem mit viel Zeit. Patienten mit Diabetes sollten jeden Tag einige Minuten darauf verwenden, ihre Füße zu untersuchen, um schon kleine Wunden schnell zu erkennen und Veränderungen zu sehen.

Ein Arzt muss dann zurate gezogen werden, wenn sich Wunden entwickelt haben, beispielsweise Blasen, Einrisse, aber auch Hornhautschwielen sowie erste Anzeichen für Fuß- und Nagelpilz. Eine Kontrolle der Füße ist auch unerlässlich, wenn Diabetes-Patienten gestolpert sind oder ihren Fuß angeschlagen haben. Wer seine Beine und Füße nicht mehr selbst kontrollieren kann, weil das Bücken schwerfällt und die Bewegung eingeschränkt ist, kann Angehörige bitten, das für sie zu übernehmen.

Um von vornherein Verletzungen soweit wie möglich zu verhindern und auszuschließen, sollten Menschen, die unter Diabetes leiden, darauf verzichten, barfuß zu laufen. Schon kleine Steinchen oder Splitter können an den Fußsohlen und zwischen den Zehen für Einrisse sorgen. Und auch im Schwimmbad gilt: Badelatschen anziehen!

Nicht jeder, der die Diagnose Diabetes erhält, muss unweigerlich mit der Komplikation des diabetischen Fußsyndroms rechnen. Um dem vorzubeugen, bedarf es nicht allzu viel Aufwand. Die bereits angesprochene regelmäßige Untersuchung des Fußes gehört genauso dazu wie das richtige Schuhwerk. Und auch Fußgymnastik hilft dabei, den Fuß rundum gesund zu halten. Denn spezielle Übungen regen den Blutfluss in den Beinen an und stärken zugleich die Muskulatur.

Quelle: Julia Tonne